Am Anfang war eine Idee...

Aus dem ersten Protokollbuch der Kulturring Kapelle Büttelborn

Wie alles begann

Bei der Gründung das älteste aktive Mitglied: Fritz Astheimer sen., hier bei der Weihnachtsfeier 1975. (Foto: Archiv)

Die Geschichte des Blasorchesters Büttelborn startete also damit, dass dem 1. Vorsitzenden des Kulturringes Büttelborn, Georg Kreim, im örtlichen Leben etwas fehlte – und zwar eine Musikgruppe, die die kulturellen Veranstaltungen im Ort musikalisch begleiten konnte. Im Jahr 1964 lud Georg Kreim deshalb eine Reihe von musiktreibenden und musikinteressierten Mitbürgern ein, um sich über die Gründung einer solchen Musikgruppe auszutauschen. Nach ersten Gesprächen und Proben, die noch etwas improvisiert gewesen sein müssen, hatte sich eine feste Gruppe gebildet.

Bei der Gründungsversammlung im Frühsommer 1964 waren folgende 13 Personen beteiligt, die als Gründungsmitglieder gelten:
Fritz Astheimer sen. († 1976); Wilhelm Astheimer († 2012); Rudi Best († 1991); Paul Bott († 1995); Karl Jockel jun. († 2005); Horst Jourdan; Ernst Jurischka († 1970); Heinrich Klinger († 1985); Klaus Klink († 2012); Georg Krauser († 2006); Georg Kreim († 1999); Günter Rüger († 2004); Heinz Weyer († 1995)

Die noch lebenden Gründungsmitglieder im Jubiläumsjahr 1989 (oben von links) Rudi Best,
Heinz Weyer, Klaus Klink und Georg Krauser, (unten von links) Wilhelm Astheimer, Günter Rüger,
Paul Bott und Karl Jockel (es fehlten damals: Georg Kreim und Horst Jourdan). (Foto: Archiv)

Zwei wesentliche Beschlüsse wurden an jenem Frühsommerabend im Kleinen Saal des Volkshauses Büttelborn gefasst:

1. Die Kapelle wird gegründet, um in uneigennütziger Art und Weise bei kulturellen Veranstaltungen aufzutreten.
2. Die Kapelle erhält den Namen „Kulturringkapelle Büttelborn“.

Erst später erfolgte die Vereinsgründung und die Umbenennung in „Blasorchester Büttelborn e.V.“
Unmittelbar nach der Gründungsversammlung verlegte man das Probelokal von den Geschäftsräumen der Firma Kreim in das Gasthaus „Zum Löwen“. Frau Lenchen Schröppel nahm die Kapelle freundlicherweise auf und stellte den großen Saal an einem Wochentag unentgeltlich zur Verfügung. Die Leitung der Kapelle wurde in die Hände von Heinrich Klinger gelegt.

Einige weitere interessierte Musikfreunde kamen in den folgenden Wochen und Monaten zu dem vorhandenen Stamm an Kapellenmitgliedern hinzu. So rundete sich allmählich das Bild eines spielfähigen Klangkörpers ab.

Noch im September 1964 wurde ein vorläufiger Vorstand tätig, um die Entwicklung der Kulturringkapelle in feste Bahnen zu lenken. 1. Vorsitzender wurde Georg Kreim, der in den folgenden Jahren eine treibende Kraft bei der Etablierung der Kapelle in Büttelborn und Umgebung wurde.

Musiker im Einsatz

Im Oktober 1964 war es dann endlich soweit. Zum ersten Mal in ihrer Geschichte trat die Kulturringkapelle Büttelborn mit der musikalischen Umrahmung einer Feier des VdK-Ortsverbands Büttelborn im Gasthaus „Zum Schützenhof“ öffentlich auf.

Damals konnte keiner ahnen, dass diesem Auftritt bis zum 50jährigen Jubiläum noch mehr als 1.500 weitere Auftritte folgen würden.

In der Zeit nach der VdK-Feier bis zur ersten Generalversammlung am 9. Februar 1966 trat die Kulturringkapelle Büttelborn noch bei folgenden Veranstaltungen auf:

• 7 Ständchen bei Büttelborner Mitbürgern (80. Geburtstage, Goldene Hochzeiten, Verleihung des Ehrenbürgerrechts)
• 4 kirchliche Veranstaltungen
• 3 närrische Einzelauftritte bei Fastnachtssitzungen
• 1 Kerwemontag-Frühschoppen
• 1 Auftritt am Volkstrauertag
• 1 Altenfeier der Arbeiterwohlfahrt
• 1 Auftritt beim Spargelfest 1965

In den Anfangsjahren erbrachten die Kapellenmitglieder bei Proben und Auftritten eine enorme Leistung. Dazu gilt es zu bedenken, dass der musikalische Leistungsstand sehr unterschiedlich war, dass Instrumente sowie Noten fehlten und dass die finanziellen Möglichkeiten begrenzt waren. Die Probleme konnten jedoch allmählich gelöst werden: durch Spenden kam ein Teil der Ausstattung zusammen, ein gemeinschaftlich aufgenommener Kredit bei der Genossenschaftsbank Büttelborn sorgte für das Startkapital und die Gemeinde Büttelborn unterstützte, wo sie konnte. Nach und nach flossen auch Einnahmen durch Auftrittsspenden, so dass Instrumente für die Kapelle angeschafft oder Mitglieder beim Kauf eigener Instrumente unterstützt werden konnten.

Die erste Generalversammlung

Nachdem die musikalischen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Orchesterarbeit gegeben waren, sollte der organisatorische Rahmen durch einen ordentlich gewählten Vorstand gesichert werden.

Aus diesem Anlass fand am 9. Februar 1966 im Gasthaus „Zum Löwen“ die erste offizielle Generalversammlung der Kulturringkapelle Büttelborn statt.

Von den insgesamt schon 23 Mitgliedern waren an diesem Abend 17 Personen anwesend.

Neben dem Beschluss, eine Satzung für die Kapelle auszuarbeiten, stand die Wahl eines Vorstandes im Mittelpunkt dieser Versammlung.

Der seit September 1964 tätige, vorläufige Vorstand wurde von folgenden, ordentlich gewählten Vorstandsmitgliedern abgelöst:
1. Vorsitzender: Georg Kreim
2. Vorsitzender: Heinrich Klinger
Kapellenleiter: Heinrich Klinger
1. stv. Kapellenleiter: Wilhelm Astheimer
2. stv. Kapellenleiter: Günter Rüger
Kassierer: Fritz Astheimer jun.
Schriftführer: Karl Jockel jun.
Notenwart: Adolf Albrecht
Zeugwart: Heinrich Klinger
Beisitzer: Heinz Weyer

Das erste eigene Konzert

Bürgerbrief

Zum ersten großen musikalischen Höhepunkt in der noch jungen Geschichte der Kulturringkapelle Büttelborn wurde das erste eigene Konzert am 21. Mai 1966 im Volkshaus Büttelborn. Durch einen Bürgerbrief wurde die Büttelborner Bevölkerung zu diesem Konzert eingeladen.

Unterstützt wurde die Kapelle beim Konzert vom Musikverein Meulenwald Föhren/Mosel. Kontakte zu diesem Orchester waren durch den gebürtigen Föhrener Heinz Weyer entstanden.

Der musikalische Teil des Frühjahrskonzertes 1966 wurde mit zwei Gesangsvorträgen des Büttelborner Schulchores unter der Leitung von Lehrer Franz Haidinger eröffnet. Die weitere Gestaltung des ersten Teils übernahm der Musikverein Meulenwald Föhren mit seinem Dirigenten Albert Jacobs.

Zum zweiten Teil präsentierte sich die Kulturringkapelle Büttelborn unter der musikalischen Leitung von Heinrich Klinger mit dem Walzer „Gold und Silber“, dem „Chianti-Lied“ und dem Xylophonsolo „Zirkus Renz“.

513 verkaufte Karten und die vielen Ehrengäste lassen darauf schließen, dass der Volkshaus-Saal mit mindestens 600 Personen bis auf den letzten Platz gefüllt war.

Ein Gottesdienstbesuch und ein gemeinsames Platzkonzert am Sonntagmorgen vor der Evangelischen Kirche rundeten den Besuch der Föhrener Gäste ab.

Der Berichterstatter der „Heimatzeitung“ resümierte in der Ausgabe vom 24. Mai 1966:

„Alles in allem war das Wochenende für die Büttelborner Kulturringkapelle und das kulturelle Leben in Büttelborn von unschätzbarem Wert. Außer mancher Anregung gab es ein fruchtbares Kennenlernen, das zu fördern sich auch in Zukunft für die Beteiligten auf beiden Seiten lohnen wird.“

Nach diesem Konzert und weiteren musikalischen Umrahmungen von Veranstaltungen in der Gemeinde noch im Jahr 1966 konnte man sagen: Die Kulturringkapelle Büttelborn hatte begonnen, das kulturelle Leben in der Gemeinde Büttelborn mit zu gestalten!