Büttelborner Nachrichten vom 13.09.2024

Orchester und Publikum trotzen dem Regen

Eines vorweg: „Geerer Kerwewerrer“, wie es der Vorsitzende des Blasorchesters Büttelborn, Fred Kraus, in seiner Begrüßungsrede humorvoll nannte, hatte eigentlich keiner bestellt. Aber die rund 150 Besucherinnen und Besucher des Volkstümlichen Promenadenkonzertes trotzten zusammen mit den Mitgliedern des Orchesters tapfer dem Regen. Die Musikerinnen und Musiker mit ihrem Dirigenten Ulrich Conzen spielten unter großen Marktschirmen und das Publikum fand seinen Platz an Biertischgarnituren unter nicht weniger großen Schirmen.

So konnte das Konzert schließlich doch noch stattfinden und erfüllte somit auch seinen Zweck im Konzept des Blasorchesters Büttelborn, das im Rahmen der Veranstaltungen anlässlich seines 60jährigen Bestehens die Absicht hat, die Vielfalt der heutigen Blasmusik in den Vordergrund zu stellen.

  

Volkstümliche Blasmusik begeistert die Gäste

Unter dem Publikum waren ganz treue Fans ebenso zu finden wie auch viele Gäste, die gezielt an den Heinz-Weyer-Musikpavillon gekommen waren, um volkstümliche Blasmusik hören zu können. Und sie wurden nicht enttäuscht.

Vier Stunden lang unterhielt das Blasorchester Büttelborn die Besucherinnen und Besucher mit insgesamt rund 30 Musikstücken aus den Rubriken Marsch, Polka und Walzer.

Darunter waren altbekannte Marsch-Titel wie „Bayrischer Defilier Marsch“, „Egerländer Musikantenmarsch“, „Tiroler Holzhackerbuam“, „Pfeffer und Salz“ und natürlich zum Abschluss der Konzertmarsch „Europa-Parade“.

Die Sparte Walzer wurde u.a. bedient mit „Wenn der Wein blüht“, „Donauschwaben-Walzer“ und dem Potpourri „Egerländer Volksweisen“.

Stark im Mittelpunkt standen neben altbekannten Polkas wie „Böhmischer Traum“, „Amtsgerichts-Polka“, „Bis bald, auf Wiedersehen“ oder „Lasst Euch grüßen“ vor allem völlig neu einstudierte Stücke wie „Südböhmische Polka“, „Von Freund zu Freund“, „Ein halbes Jahrhundert“, „Böhmische Liebe“ und die Polka „Guten Abend, gute Nacht“.

Besonders viel Applaus aber gab es für die Musiktitel, bei denen Solisten im Vordergrund standen. „Der Klarinetten-Muck’l“ sah Manfred Barthel und Heiko Schneider als Solisten. Beim Trompeten-Bravourstück „Bugler’s Hoiliday“ begeisterten Christof Hürter, Frank Tistinger und Marcus Jockel. Eine Uraufführung gab es mit „Zwei Lausbuben“ (Solisten: Tobias Toal am Tenorhorn und Marcus Jockel am Flügelhorn). Und bei „Die verliebte Posaune“ war es schließlich Ulrich Conzen selbst, der sich in die Reihe der Solisten einfügte.

  

Ulrich Conzen übergibt den Dirigentenstab für die Nachwuchsorchester an Moritz Thiele

Einen besonderen Moment erlebten die Gäste, aber auch die Mitglieder des Blasorchesters Büttelborn, als der Vorsitzende Fred Kraus eine kleine Pause im Programm dazu nutzte, um eine tiefgreifende Veränderung im Nachwuchsbereich bekannt zu geben.

Nach mehr als 30 Jahren hat der langjährige musikalische Leiter des Jugendblasorchesters und des Miniorchesters den Dirigentenstab für die Nachwuchsorchester an seinen Nachfolger Moritz Thiele weitergegeben.

Ulrich Conzen hatte gegenüber den Verantwortlichen des Blasorchesters Büttelborn schon vor einiger Zeit den Wunsch geäußert, im Nachwuchsbereich kürzer treten zu wollen. Mit dem seit einigen Jahren in Büttelborn wohnenden Berufsmusiker Moritz Thiele konnte nach einigem Suchen eine geeignete Nachfolge für Ulrich Conzen gefunden werden.

Seit Anfang September leitet Moritz Thiele nun die Geschicke der Nachwuchsorchester beim Blasorchester Büttelborn, der trotz seiner jungen Jahre im musikalischen Bereich schon viel erlebt und erreicht hat.

Der Vorsitzende Fred Kraus bedankte sich unter lang anhaltendem Applaus des Publikums bei Ulrich Conzen für die im Jugendbereich geleistete Arbeit in den vergangenen 31 Jahren, was mehr als die Hälfte der Zeit des Bestehens des Blasorchesters Büttelborn darstellt.

Die Bedeutung des Schaffens von Ulrich Conzen untermauerte Fred Kraus auch noch mit ein paar Zahlen. In der Ära von Conzen haben insgesamt 105 Jugendliche den Sprung vom Jugendblasorchester ins „Große“ Orchester geschafft. Davon sind heute noch 29 im „Großen“ aktiv, was rund die Hälfte der heutigen aktiven Mitglieder ausmacht. Mit einem nachdenklichen Schlusssatz aber auch mit Stolz unterstrich Kraus dabei den Fakt, dass es ohne die 1990 gestartete Jugendarbeit das Blasorchester Büttelborn heute wahrscheinlich nicht mehr geben würde.

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