Büttelborner Nachrichten vom 12.03.2021

Blasorchester beendet Lockdown in digitaler Form

 

Seit fast genau einem Jahr befinden sich auch die Musiker:innen des Blasorchesters Büttelborn (BOB) sozusagen im Home-Office. Mitten im Endspurt um die Probenarbeit für das Frühjahrskonzert kam im März 2020 der erste Lockdown und seither konnte man – mit einer kurzen Unterbrechung im letzten Sommer – nicht mehr gemeinsam musizieren. Wann dies wieder möglich ist, ist noch völlig offen.

„Uns Musiker*innen fehlt das gemeinsame Musikmachen, die Geselligkeit rund um unsere Proben und auch das Feedback des Publikums. Und sicherlich vermissen auch unsere Fans in und um Büttelborn unsere Musik“, so dachte man sich beim Blasorchester Büttelborn.

Es wurde also Zeit, das zu ändern! Anfang des Jahres hat sich innerhalb des Orchesters die Arbeitsgruppe BOBdigital gebildet, bestehend aus 5 aktiven Musiker*innen und dem Dirigenten Ulrich Conzen, die Ideen entwickelt und umsetzt, wie in der probenfreien Zeit trotzdem Blasmusik erklingen kann. Schließlich sollen die Instrumente ja nicht einstauben. Dazu musste das Rad aber nicht neu erfunden werden. Wer in sozialen Netzwerken aktiv ist, hat in den letzten Monaten sicherlich schon einige Videos gesehen, in denen Orchester oder Bands zuhause jeder für sich allein und doch gemeinsam musizieren. Und das wurde nun auch für das BOB umgesetzt.

Zunächst klingt eigentlich alles ganz simpel: Es wird ein Stück aus dem Repertoire ausgewählt, von dem jeder zuhause seine Stimme spielt und sich dabei aufnimmt. Ob per Video oder reine Tonaufnahme ohne Bild, ist den Musiker*innen freigestellt. Diese Datei wird zurückgeschickt und dann zu einer gemeinsamen Aufnahme verarbeitet. Klingt doch einfach, oder?

Jedoch steckt einiges an aufwändiger Technik dahinter und selbst die Techniklaien zuhause müssen ihren Beitrag dazu leisten. Damit alle auch ohne den Dirigenten- Taktstock im gleichen Tempo spielen, erhalten die Musiker*innen eine Orchesteraufnahme des ausgewählten Stücks. Diese hört jeder über Kopfhörer an und spielt dabei die eigene Stimme mit. Zum Einstimmen der Instrumente wird eine Stimmgeräte-App auf dem Handy genutzt. Schiefe Töne sollten damit eigentlich ausgeschlossen sein. Aufgenommen wird das ganze über die Sprachaufnahme- oder Videofunktion am Handy. Und für den Rückversand der Video- und Tonaufnahmen wird eine Filehosting-Plattform zum Austausch großer Dateien genutzt, da diese Dateien für einen Mailversand zu groß wären. All diese Schritte wurden in einer leicht verständlichen Anleitung erklärt. Aber natürlich stehen auch die Mitglieder der Arbeitsgruppe mit Rat und Tat zur Seite. Wenn diese technische Vorarbeit zuhause geleistet ist, kann es eigentlich losgehen…wenn man die Noten findet oder seinen Ansatz.

Wer jetzt schon denkt „wow, was für ´ne Technik“ dem sei gesagt, dass es dann erst richtig losgeht. Denn die einzelnen Videos und Tonaufzeichnungen müssen noch zu einem großen Ganzen werden. Der BOB-Technik-Meister Tobias Toal, unterstützt von Janina Lehr, leistet hier ganze Arbeit und bedient sich dabei auch eines in Hollywood genutzten Programms. Die Audiodateien werden über das Programm „Audacity“ bearbeitet und abgemischt. Damit auch die Videos zu sehen sind, schneidet er diese mittels „DaVinci resolve“ zusammen. Und jetzt kommt Hollywood ins Spiel: Denn damit wurden auch Blockbuster wie „Star Wars: Die letzten Jedi“ oder „Deadpool2“ digital nachbearbeitet.

Die bisherigen Ergebnisse können sich sehen und hören lassen! Gestartet wurde am Rosensonntag mit dem „Narrhalla-Marsch“ – was sonst! Nun wurde mit dem traditionellen Schlussstück nachgelegt, der „Europa-Parade“, ohne die das Orchester keine Bühne verlassen darf.

Auch den Musiker*innen macht das Projekt wahnsinnig viel Spaß und immer mehr beteiligen sich an der Aktion. Klar, das gemeinsame Proben kann es nicht ersetzen, aber es bringt doch ein bisschen Blasmusik in der probenfreien Zeit. Die Spannung vor dem gemeinsamen Anschauen des Ergebnisses im digitalen Stammtisch des Orchesters ist immer riesengroß. In regelmäßigen Abständen sollen jetzt weitere Musikstücke aus dem Orchester-Repertoire aufgenommen und für die Orchestermitglieder, für die Fans und für die, die es noch werden wollen, veröffentlicht werden.

Dazu betreibt das BOB nun seit einigen Wochen einen eigenen YouTube-Kanal: www.youtube.com, dort einfach Blasorchester Büttelborn in die Suchleiste eingeben (man benötigt hierzu keine Anmeldung) oder über https://tinyurl.com/blasorchesterbuettelborn. Auch auf der Homepage http://www.blasorchester-buettelborn.de und der Facebookseite werden die Videos veröffentlicht: www.facebook.com und ebenfalls Blasorchester Büttelborn in die Suchfunktion eingeben. Über ein „Gefällt mir“ freuen sich die Verantwortlichen natürlich auch, so verpassen Sie auch keine Neuigkeiten.

Zusätzlich sollen in den kommenden Wochen auch die Social-Media-Aktivitäten noch ausgeweitet werden. Auf der Facebook-Seite des Blasorchesters Büttelborn werden künftig in loser Folge lustige, wissenswerte und interessante Geschichten aus dem BOB gepostet. Ein Muss für Top-Fans! Und das nächste Video ist natürlich auch schon in der Mache. Mehr wird jetzt noch nicht verraten, seien Sie gespannt und schauen Sie einfach mal rein!

Der neue YouTube-Kanal vom Blasorchester Büttelborn. (Foto: Archiv)

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